Pressemitteilung 15.04.2020
Dr. Thomas Dürbeck: "Eine Sanierung der Doppelanlage führt zu extrem hohen Kosten"
CDU-Fraktion warnt beim Thema Städtische Bühnen vor falschen Erwartungen
Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Römer, Dr. Thomas Dürbeck, warnt angesichts der Petition einer Bürgerinitiative vor falschen Erwartungen beim Thema Städtische Bühnen. „Auch die CDU teilt die Wertschätzung der traditionsreichen Bühnenanlage am Willy-Brandt-Platz und hätte sich eine Sanierung gewünscht. Aber schon die Machbarkeitsstudie aus dem Jahre 2017 ging von einer 13-jährigen Sanierung im laufenden Betrieb aus bei Kosten in Höhe eines Neubaus. Die von den Stadtverordneten im letzten Jahr mit der Überprüfung der Machbarkeitsstudie beauftragte Stabsstelle kam jetzt praktisch zum gleichen Ergebnis. Aus diesem Grund, aber auch weil Interimsstätten zwangsläufig mit künstlerischen Einschränkungen und Restriktionen bei den Zuschauerplätzen verbunden sind, hält die CDU eine Sanierung für nicht vertretbar. Die CDU würde sich aber wünschen, dass die Stabsstelle alle Unterlagen und Untersuchungen offenlegt. Das gilt insbesondere für den Abschlussbericht des Validierungsteams, aber auch für das Raumprogramm, das Basis der ermittelten Investitionskosten für Oper, Schauspiel, Produktionsgebäude und Interimsstätten ist. Ein solches Großvorhaben sollte größtmöglich transparent für den Bürger durchgeführt werden, auch von der Stabsstelle, sagte Dr. Thomas Dürbeck. Keinesfalls sei es aber so, dass hier Maximalforderungen der Intendanten durchgedrückt werden sollten.
Mit deutlicher Sorge verweist der CDU-Stadtverordnete dabei auf Köln: „Bei den Bühnen in Köln wurde der anfänglich gefasste Beschluss eines Neubaus durch eine Bürgerinitiative zurückgenommen und – dem Wunsch dieser Initiative entsprechend – mit der Sanierung begonnen. Die prognostizierten Kosten sind mittlerweile von 253 auf 841 Millionen Euro gestiegen und die veranschlagte Sanierungszeit von 3 Jahre wird bei dem für 2022 anvisiertem Ende 12 Jahre gedauert haben. Für diese Zeit sind etwa 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf 36 Standorte im Kölner Stadtgebiet verteilt, was deshalb in Frankfurt mit mehr als 1000 Mitarbeitern unbedingt zu vermeiden ist“.
Die CDU begrüßt ausdrücklich den Wunsch der Petition, eine konzeptuelle Debatte darüber zu führen. Vor diesem Hintergrund stellt sich für die CDU allerdings die Frage, ob eine Spartentrennung von Sprechtheater, Musiktheater und Tanz durch getrennte Gebäude und Standorte zukunftsweisend ist oder ob nicht alles unter einem Dach bleiben sollte.
„Unser Ziel muss doch ein moderner Theatercampus sein, in dem der gesamte künstlerische Schaffensprozess stattfindet. Für ein solches Zentrum der Künste ist das Haus am Willy-Brandt-Platz heute schon zu klein. Die CDU hat aus diesem Grund den Vorschlag für einen neuen Standort gemacht, sie ist aber auch für andere gute Lösungen offen“. Bis heute liegen jedoch keine weiteren konkreten Standortvorschläge vom Kulturdezernat vor.
Von der Stabsstelle sind für die Auslagerung der Interimsstätten 100 Millionen Euro ermittelt worden, die aber auch voraussetzen, dass alles nur fünf Jahre dauert“. Die Erfahrung bei Großprojekten lehre jedoch, dass mit deutlich längeren Bauzeiten gerechnet werden müsse. In Zeiten der Corona-Krise und zunehmender öffentlicher Verschuldung wird die Stadt Frankfurt streng genommen nicht einmal die 750 Millionen Euro für einen Neubau haben. Das größte Einsparpotenzial liegt deshalb in einem intelligenten und sparsamen Raumprogramm.
© Bild: dpa picture alliance