Rede Dr. Thomas Dürbeck 27.09.2018

Dr. Thomas Dürbeck sprach zum Thema Caricatura Museum

Herr Stadtverordnetenvorsteher, sehr geehrte Damen und Herren,

es wäre schön, wenn sich die Vertreter von DER PARTEI auch bei anderen Themen mit der gleichen Ernsthaftigkeit äußern würden, wie sie es jetzt beim Caricatura Museum getan haben.

Für die PARTEI hört eben beim Spass der Spass auf und Humor ist eine bierernste Angelegenheit.

Lachen in Frankfurt – ein Trauerspiel? fragte 1998 Robert Gernhardt und stellte erstaunt fest, dass Frankfurt zu Zeiten des Pauls-Kirchen-Parlaments 1848 auch die Hauptstadt der politischen Karikatur war, mit 34 nachweisbaren Verlagen in Frankfurt und Umgebung. So gesehen knüpft unser Caricatura Museum an eine alte und großartige Frankfurter Tradition an. Und dem Leiter, Herrn Achim Frenz und seinem Team möchte ich hiermit ausdrücklich für die tolle Arbeit danken. 60.000 Besucher sprechen für sich. Und das mit gerade mal 3 Mitarbeitern, den Leiter inklusive.

Aber darum geht es ja nicht der Partei DIE PARTEI. Es geht es ihr um etwas anders, auf das ebenfalls ein Titel eines Buches von Robert Gernhardt passt:

Vom Schönen, Guten, Baren. Die schönsten Bildergeschichten und Bildgedichte von Robert Gernhardt.

Nun Bilder kann ich nicht zeigen, aber zum Schönen, Guten und Baren lässt sich schon etwas sagen:

Schönheit:

Die Schönheit gibt uns Grund zur Trauer,

die Häßlichkeit erfreut durch Dauer.

Wir mussten in diesem Zusammenhang vor einiger Zeit von einem Redeverbot lesen, das dem Leiter des Caricaturamuseums erteilt wurde. Das mag dienstrechtlich unbedenklich gewesen sein. Ich finde Redeverbote aber hässlich. Deshalb sollten wir es mit der Schönheit versuchen und uns nicht an der Dauer eines Redeverbotes erfreuen. Das fände ich richtig gut.

Und wie stehts um das Gute?

Die Fraktion DIE FRAKTION hat mit ihren Anträgen in Sachen Caricatura Museum einen Diskurs ins Rollen gebracht, dem man sicherlich auch Gutes abgewinnen kann. Die Forderung nach einer transparenten und gesonderten Ausweisung von Einnahmen, Ausgaben und Besucherzahlen für das Historische Museum und seine Unterabteilungen verdient Unterstützung und Beachtung. Dies wird Licht ins Dunkel bringen und die Diskussion von der spekulativen auf eine sachliche Ebene bringen. Das war und ist das Ziel des gemeinsamen Antrages von CDU, SPD und Grünen, über den wir heute auch beraten. Und wir hoffen, dass die Beantwortung unseres gemeinsamen Antrages gemeinsam mit den Vertretern der betroffenen Museen erfolgt und in enger Abstimmung mit ihnen. Das erwarten wir von der Kulturdezernentin.

Und das Bare?

Darum geht es doch eigentlich. Es geht um Geld. Eigentlich geht es nur darum.

Ob die Eigenständigkeit eines Museums mehr Geld bringt, darf bezweifelt werden. Für die Außenwirkung dieses schönen und erfolgreichen Hauses wäre die Eigenständigkeit aber sicher ein Gewinn. Nur kommt das in Zeiten der Haushaltskonsolidierung zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt.

Bevor wir also über die Eigenständigkeit entscheiden, gilt es die Datenbasis zu klären. Mit unserem gemeinsamen Antrag wollen wir zunächst einmal wissen, ob eine sachliche und räumliche Trennung des Caricaturamuseums und des Historischen Museums überhaupt möglich ist. Wo kann das Archiv des Caricaturamuseums untergebracht werden, wo können Werkstätten und die Verwaltung eingerichtet werden? Es bringt doch gar nichts, wenn wir zwei Häuser trennen und sich die beiden dann um Restauratoren und Büroräume herumstreiten.

Und solange wir das nicht wissen oder solange wir nichts weiter beschließen, wollen wir in Zukunft, dass das Caricaturamuseum im Haushalt mit Einnahmen und Ausgaben als Unterabteilung des Historischen Museums ausgewiesen wird.

Zum Schluss will ich es mit Robert Gernhardt und Kant, dem Philosophen des Schönen und Guten halten:

Eines Tages geschah es Kant,
daß er keine Worte fand.
Stundenlang hielt er den Mund
und er schwieg nicht ohne Grund.
Ihm fiel absolut nichts ein,
drum ließ er das Sprechen sein.
Erst als man ihn zum Essen rief, wurd’ er wieder kreativ,
und sprach übers autonome Caricaturamuseum die schönen Worte: “Was gib’s denn für eine Geburtstagstorte?”

Und auf diese Geburtstagstorte freuen wir uns. Denn das Caricaturamuseum wird 10 Jahre alt. Herzlichen Glückwunsch.

Dr. Thomas Dürbeck

 

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