Der kulturpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Christian Becker, kritisiert den Magistrat für seinen Kurswechsel bei der Entwicklung des Kulturcampus. „In Bockenheim sollte ein Modellquartier für die Kultur mit dem dringend benötigten Neubau für die Musikhochschule im Zentrum entstehen. Nach fast 15 Jahren Diskussion über mögliche Standorte verdichten sich die Anzeichen, dass dieser Neubau nicht mehr kommen wird: Planungsdezernent Dr. Marcus Gwechenberger (SPD) spricht jetzt nur noch von ‚Um- und Weiterbaukultur‘ und einer bestandsorientierten Entwicklung der alten Universitätsflächen. Damit ist das Frankfurter Leuchtturm-Projekt ‚Kulturcampus‘ faktisch erledigt. Das ist das traurige Ergebnis der klaren Nötigung durch Initiativen und Hausbesetzer, die erreicht haben, dass das Juridicum auf dem Campus Bockenheim und die Dondorf-Druckerei erst einmal erhalten bleiben!“
Mit einem Antrag macht die CDU-Fraktion jetzt gegenüber dem Magistrat Druck, die Standortfrage für die betroffene Musikhochschule schnell zu klären. „Eine Teilnutzung des Juridicums oder der alten Universitätsgebäude Labsaal und Neue Mensa durch die Musikhochschule kommt für uns nicht Frage. Das widerspräche dem Konzept der Hochschule, die einen Campus des engen Miteinanders von Studium, Lehre und Verwaltung braucht“, so Becker. „Wir fordern den Magistrat auf, mit mehr Tempo als bisher zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Musikhochschule dort überhaupt noch gegeben sind oder ob ein ganz anderer Standort gesucht werden muss.“ Die Hochschule werde jetzt seit Jahren an der Nase herumgeführt. „Erst sollte sie auf das Gelände der Universitätsbibliothek, dann mit dem Bebauungsplan von 2016 auf das Baufeld des Juridicums. Die Landesgelder für den Neubau sind längst genehmigt. Und jetzt steht wieder alles in den Sternen. Mehr Desinteresse an Kultureinrichtungen und besonders an der Nachwuchsförderung der Musik kann man nicht zeigen“, so der Stadtverordnete.
Auch für den aktuellen Ausstieg der Max-Planck-Gesellschaft (MPG) aus den Planungen für ein Institutsgebäude am Standort der Dondorf-Druckerei trage die Frankfurter Ampel-Koalition die Verantwortung. „Anstatt sich nach Hausbesetzung und aggressiver Kritik hinter die MPG zu stellen, hat der zuständige Dezernent Gwechenberger leider zugeschaut, wie Deutschlands erfolgreichste Forschungsorganisation ihre Planungen für den Kulturcampus aufgeben musste. So werden wichtige Projekte, in die bereits viele Gelder geflossen sind, einfach kalt gemacht. Wenn Frankfurt Standort für Kultur und Spitzenforschung bleiben will, muss dieser Magistrat wieder ein verlässlicher Partner für Planungsprozesse werden – und kein Fähnchen im Wind!“
© Bild: Frank C. Müller